Karakachan |
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URSPRUNGSLAND: Bulgarien Der Karakachan kann gefleckt sein, aber auch die Farben schwarz, grau, braun, kastanie, gelb gehören zu seinem Erscheinungsbild. Die Farbe weiß dagegen kommt ehr selten vor. Er ist sowohl kurzhaarig ( unter 6 cm) als auch langhaarig ( über 6 cm) anzutreffen. |
KLASSIFIKATION: |
Nicht FCI anerkannt |
Der
Karakachan war, wie in vielen anderen Ländern des Balkan auch, der wertvollste
Besitz der Hirten. Sie beschützten zuverlässig die oftmals bis zu 12.000 Tiere
starken Herden vor Beutegreifern und Dieben. Es handelt sich um einen
muskulösen, harmonisch entwickelten Hund, dessen Aussehen Respekt einflößt.
Selbstsicherheit kombiniert mit einer außergewöhnlichen Treue haben ihn zu einem
einzigartigen Freund der Menschen gemacht.
RÜDEN: Größe: 63-73 cm Gewicht: 40-50 kg |
HÜNDINNEN: Größe: 60-70 cm Gewicht: 35-45 kg |
ÜBERBLICK:
Seine Namensgebung verdankt der Karakachan wahrscheinlich alten,
bulgarischen Slawenstämmen. Seine Wurzeln sollen bis zu den Thrakern, eines
der ältesten und größten indoeuropäischen Völker, die Südosteuropa und Teile
Kleinasiens besiedelten, zurück reichen. Die etwa 90 namentlich bekannten Stämme
der Thraker hatten ihren Lebensraum zwischen dem heutigen Istanbul und der
bulgarisch-serbischen Grenze, wobei der Lebensmittelpunkt das heutige Bulgarien
war.
Der Karakachan ist, wie alle Hirtenhunde, ein selbständig arbeitender,
unerschrockener Beschützer seiner ihm anvertrauten Herde. Diese charakterliche
Eigenschaft sollte man bei seiner Haltung unbedingt berücksichtigen und
Verständnis für seine Art aufbringen. Nur wer sich über diese Eigenschaften
„vorher“ gründlich informiert, ist auch in der Lage auf die Bedürfnisse dieser
Hunde einzugehen.
Mittlerweile
findet man auch einige Exemplare in unseren Breitengraden. In seiner Heimat wird
der Hund von den vor Ort zuständigen Projekten von Anfang an bewusst auf seine
neue Aufgabe, in dem Fall das Zusammenleben mit dem Menschen, geprägt. Hunde die
bei der Herde arbeiten, erfahren eine andere Erziehung, weil ihr Aufgabenbereich
ein völlig anderer ist. Nur ein Karakachan, der von Anfang an sorgfältig auf den
Menschen geprägt wurde, wird im Zusammenleben mit diesem ein liebevoller
Beschützer und Freund seiner Menschen sein. Voraussetzung ist, wie schon oft
erwähnt, dass er mit seinen Menschen leben kann und nicht abseits isoliert in
einem Zwinger untergebracht wird.
Seit 1992 kümmert sich das Projekt der Semperviva (Bulgarian Biodiversity
Preservation Society Semperviva – BBPS Serperviva) um den Aufbau der Hundezucht
und setzt den Karakachan erfolgreich gegen Wölfe ein. Etwa 20 Zuchthunde werden
zur Zucht in der Station „KaraKitan“ eingesetzt, die Jungtiere werden kostenlos
an die Schäfer abgegeben.
Näheres hierzu unter:
http://www.save-foundation.net/deutsch/PDF/KarakachanZwiBericht02.pdf
http://www.ecovolunteer.org/travel/bulgaria_wolves.html
Einen Guten Eindruck über Land und Hunde gibt der
nachfolgende Artikel.
Ulla
Fruhmann und Karakachan Mara
Wir sind also wieder im Lande - mit Nachwuchs. Dieses eine Wochenende in
Bulgarien hat uns so viele neue Eindrücke beschert, dass wir sie erst einmal
verarbeiten müssen. Geschlafen haben wir vielleicht 6 Stunden insgesamt, wenn’s
hoch kommt.
Am Freitag wurden wir mit einer Stunde Verspätung vom Flughafen abgeholt.
Auch in Sofia ist der Freitagnachmittagverkehr die Hölle! Es ging diretissima
weiter nach Pernik, wo sich die Karakachanzucht "KaraKitan"befindet. Als erstes
wurde uns natürlich unsere Mara gezeigt, die uns dann den ganzen Rundgang durch
die Zwingeranlagen begleitete.
Die Zuchtstation beherbergt derzeit ca. 25 Hunde (so genau konnte uns das Attila
auch nicht sagen ;))) und gezählt haben wir sie nicht), die jüngsten sind 3 Tage
alt.
Wir waren so ziemlich auf alles gefasst, was die Hundehaltung in Bulgarien
angeht und waren positiv überrascht zu sehen, wie sauber und gepflegt sowohl
die Hunde als auch die gesamte Anlage ist. Natürlich kann man hier nicht mit
westlichem Maßstab messen, aber dennoch, in unseren Breiten kenne ich
Züchter, die nicht über so ordentliche Zwinger und Hütten verfügen.
In der Nacht
fuhren wir mit Elena Tsingarska (Leiterin eines bulgarischen
Wolfsprojektes) nach Vlahi, einem Dorf, dass nur über Felsbuckel und durch
halbmetertiefe Schlaglöcher zu erreichen ist, im Rande des Pirin-Nationalparks.
Ohne Allrad geht da gar nix! Ganz am Rande dieses Nestes mit gerade mal 10
Einwohnern befindet sich die Basis Station von Semperviva, wo das Hauptaugenmerk
auf der Zucht von Karakachan-Schafen und Karakachan-Pferden, die teilweise als
Wildpferde auf den Hochweiden auf etwa2.000 m leben, gelegt. Hier konnten wir
die Arbeitshunde direkt an der Schafherde sehen. Überwältigend!!!! Als die Herde
am Morgen aufbrach, sind
wir etwa 20 m hinter ihr nachgegangen. Ihr braucht aber nicht zu glauben,
die Hunde hätten uns aus den Augen gelassen.
Überhaupt
leben die Hunde, die untereinander verträglich sind (es gibt nämlich auch hier
die gegenteilige Variante ;)), völlig frei im Gelände. Sie kommen morgens, wenn
die Herde ausgetrieben wird, aus allen Himmelsrichtungen dahergetrottet,
begrüßen den
Schäfer, lassen sich kurz kraulen und marschieren dann mit der Herde mit.
Abends, wenn wieder eingetrieben wird, kommen sie zur Station, schlagen sich
den Bauch voll (Weizenkleie mit Molke und Wasser gekocht, ab und zu mal ein
kleines Stück Fleisch) und trollen sich wieder in die Botanik.
Unsere Kleine hat den Flug recht gut weggesteckt, obwohl sie im Frachtraum
befördert werden musste. Als wir sie auf neutralem Boden zuhause unseren
beiden Großen vorstellten, bellte und knurrte sie erst einmal beide an, was
diese aber völlig ignorierten. Ein kleiner gemeinsamer Spaziergang und die
Sache war gegessen.
© sämtliche Fotos Ulla Fruhmann