Hirten und ihre Hunde |
Alle im Dienste des Hirten und seiner Herde arbeitenden Hunde sind Hirtenhunde,
obgleich sie verschiedenen Hunderassen mit unterschiedlichen Aufgaben angehören.
Durch diesen einheitlichen Begriff kommen deshalb auch viele Missverständnisse
auf, denn innerhalb der Hirtenhundegemeinschaft gibt es gewaltige
Arbeitsunterschiede.
Im wesentlichen werden die Hirtenhunde in zwei große Gruppen aufgeteilt.
HÜTE- / TREIBHUNDE
Aufgabe: hüten, treiben, zusammenhalten.
Die Bezeichnung Hirtenhund führt zu Missverständnissen.......
.... denn wurden zum bsp. die Herden in gut überschaubaren Gebieten gehalten,
hatten die Hirten als Arbeitsgehilfen meist leicht gebaute, kleine, wendige,
arbeitsfreudige, ausdauernde
und schnelle Hunde, deren Aufgabe das
Zusammenhalten und Weitertreiben der Herde war. Sie bekamen ihre Anweisungen
immer von den Hirten, die sich durch Pfeifkommandos mit ihnen verständigten.
Ausgestattet mit einer großen Liebe zur Arbeit mussten sie über einen gewissen
Schneid verfügen, denn das zu "behütende" Nutzvieh wurde leicht aufmüpfig, je
besser es die Hunde kannte.
Ihr Arbeitsfeld lag immer außerhalb der Herde, da sie so den Zusammenhalt am
besten kontrollieren konnten.
Es gibt unter den Hüte - und Treibhunden sehr unterschiedliche Arbeitsmethoden.
Darauf an dieser Stelle besonders einzugehen, würde den Rahmen hier bei weitem
sprengen.
Ihren freudigen Arbeitseifer haben sich diese Hunde bis heute bewahrt, was sie
zu guten Begleitern der Menschen mit sportlichen Ambitionen macht.
HIRTEN- / HERDENSCHUTZ - / LAGERHUNDE
Aufgabe: hüten, bewachen, verteidigen.
...wurde aber die Herde in
unzugänglichen Gebieten gehalten, dort wo sich
Beutegreifer besonders gut aufhalten und verstecken konnten, waren große,
mutige, robuste, genügsame, ausdauernde und vor allem eigenständig handelnde
Hunde, die einen furchtlosen Charakter besitzen mussten, wichtig für den
Hirten. Diese charakterlichen Eigenschaften gehören auch noch heute zu den
Grundzügen dieser Hunde.
Durch ihr imposantes Erscheinungsbild sollten sie bereits abschreckend wirken.
Ihre Fähigkeit ohne Anweisungen eigenständig zu handeln, war für die Hirten
besonders wichtig, denn ein auf Fingerzeig reagierender Hund wäre in diesen
Gebieten vollkommen fehl am Platz gewesen. Während die Hirten tagsüber mit ihren
Hunden bei der Herde weilten, überließen sie ihnen des Nachts diese Arbeit und
konnten sich dabei absolut auf sie verlassen.
Hirtenhunde besitzen eine Vielzahl unterschiedlicher Wesenseigenschaften. Eine
dieser besonderen Eigenschaften war der fehlende Appell, denn sie waren gewohnt,
ihre Aufgaben ohne Zutun des Menschen zu erfüllen und handelten bei der
Verteidigung ihres Territoriums aufgrund eigener Entscheidungen. Das ist auch
der Grund, warum Hirtenhunde ehr langsam auf Kommandos reagieren.
Musste der Hüte- oder Treibhund sich mutig den zu behütenden Tieren entgegen
stellen, seine Herrschaft dominant demonstrieren und sie von einem Platz zum
anderen treiben, lernt der Hirten- oder Lagerhund bereits im Welpenalter, dass
er den Blick zu den Nutztieren vermeiden und sich gegebenenfalls dem zu
beschützenden Tier zu unterwerfen hat. Sein Platz ist entgegen dem des
Hütehundes mitten in der Herde, wo er auch gefüttert wird.
Das hat den Vorteil,
dass der Hirtenhund auch während des Fressens niemals seine Herde
unbeaufsichtigt lässt.
Meist haben diese Hunde eine helle Fellfarbe, so dass der Hirte sie gut von den
Angreifern in der Dunkelheit unterscheiden kann. Zu ihrem Schutz tragen die
Hunde oftmals ein Metallhalsband mit nach außen gerichteten langen Stacheln.
Manchmal sind die Ohren, aber auch die Rute kupiert.
HEUTIGE LEBENSBEDINGUNGEN
Die moderne Konzeption möchte einen sozialen Hund, einen der mit seiner Umwelt
und deren Bedingungen gut zurecht kommt. Die Hunde sollten deshalb gut
sozialisiert und auf Menschen geprägt sein. Dies gilt um so mehr für die
eigenständigen Hirtenhunde.
Umfassende Kenntnis und Verständnis für ihre Art, verbunden mit
Einfühlungsvermögen, Geduld und Liebe, lassen auch Hirtenhunde
zu einem guten
Begleiter werden. Sollte man allerdings einen Hang zu sportlichen Betätigungen
haben, ist man von diesen Hunden enttäuscht. Hirtenhunde haben kein Interesse an Agility oder endlosen
Ballspielen. Ihr vordringliches Interesse und ihre ursprüngliche Aufgabe ist das
Bewachen.
Deshalb sollten diese Hunde auch nur in einem Haus mit Garten leben.
Impressionen aus Polen
von Karo Bondza
Hütehunde bei der Arbeit von Susanne und
Peter Riepel
Näheres auch unter:
www.border-collie.biz
Wir danken für die Genehmigung der Fotos.