Central-Asiatischer-Owtscharka |
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von Jens Trant |
Mit dem
gesellschaftlichen Wandel von der Agrar- zur Industrienation, blieb auch der
Hund nicht verschont. Zuchtbücher und Vermehrung nach optischen Kriterien wurden
die Regel in der "zivilisierten" westlichen Welt. In Osteuropa
sowie Asien war die Agrar- und Viehwirtschaft weiterhin von
existenzieller Bedeutung. Hundezucht geschah weiterhin, bis in die heutige Zeit,
nach den Anforderungskriterien an einen Arbeitshund. So auch beim
Central-Asiatischen-Owtscharka. Seine Wiege wird im Zweistromland zwischen
Euphrat und Tigris vermutet.
Hier fand er seine Aufgabe in der Bewachung von Schaf- und Ziegenherden gegen
Beutegreifer. Viehwirtschaft bedeutete in der Vergangenheit Nomadentum, denn nur
so konnten die Herden genügend Nahrung finden. Durch diese Wanderungen
mit sehr extremen klimatischen Bedingungen, wurden auch die Anforderungen an den
Hund immer vielfältiger. Er musste ohne Einschränkungen in diesen klimatischen
Bedingungen arbeitsfähig sein, mit wenig Nahrung- und Wasser auskommen können
und wehrhaft sowie furchtlos gegen eine große Bandbreite von Feinden sein.
Aber er durfte auch nicht aggressiv gegenüber dem Menschen sein und musste
kollektiv im Rudel
agieren können. Letzteres aus der reinen Selbsterhaltungspflicht
gegenüber großen
Beutegreifern wie Bär oder Wolfsrudel. Solch umfassende Kriterien zwangen die
Hirten zu einer harten Auslese unter den Hunden. Nur die besten Welpen
durften Überleben. Durch diese Auswahl hat sich der CAO seine
Ursprünglichkeit bis in die heutige Zeit bewahrt. Erst in jüngerer Zeit sind
erste Würfe in Deutschland, mit importierten Elterntieren, erfolgt. Leider sind
vereinzelt Bestrebungen im Gang, an dieser Rasse "herum zu züchten". Soll
heißen, einen funktionell gebauten Hund entarten zu lassen.
Groß und massig - kurz molossoid, so der Züchterwahn. Weit entfernt von jedweder
Gebrauchsfähigkeit - auch wenn diese bei uns nicht gefragt ist.
RÜDEN: | Höhe nicht unter 65 cm Gewicht bis 70 kg |
HÜNDINNEN: | Höhe nicht unter 60 cm Gewicht entsprechend weniger als die Rüden |
HAARKLEID: | Das Haarkleid des CAO ist glatt, gut anliegend mit gut
entwickelter Unterwolle. Es gibt einen Kurzhaar- und einen Langhaartypus. |
FARBGEBUNG: | weiß, schwarz, grau, strohfarben, fuchsrot, braungrau,
getigert, getüpfelt. |
CHARAKTERLICHE EIGENSCHAFTEN:
Der CAO hat alle Eigenschaften eines Hirtenhundes zum Bewachen der Herden.
Einige Besonderheiten unterscheiden ihn aber dennoch von den meisten anderen
Hirtenhundrassen wie z.b. Kangal, Pyrenäenberghund, Podhalaner, Kaukase oder
Kuvasz. Ein CAO lässt einen potenziellen Feind sehr dicht herankommen - er wird
geradezu regungslos - und bei Unterschreitung der von ihm gesetzten Distanz
(meist wenige Meter) scheint er förmlich zu explodieren. Ansatzlos -ohne
Vorwarnung! - überrumpelt er den Angreifer.
Dieses Verhalten
wird ihm vielfach fälschlicherweise als heimtückisch angelastet. Bedeutet es
doch aber nichts anderes, als ein perfektes haushalten mit den vorhandenen
Ressourcen. Lange Wege und Verfolgungsjagden verursachen sinnlosen
Energieverbrauch. Bei sorgfältiger Sozialisierung kann man dieses Verhalten aber
gut kanalisieren.
Dem Hund des Autors wird ein exzellentes Sozialverhalten attestiert. Täglicher
Kontakt mit einer Vielzahl von Hunden aller Rassen haben dieses Verhalten
geformt.